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Umwelt­schonender 
Verteiler­verkehr

Transformationsprozess im Fuhrpark von EDEKA Minden-Hannover: Das Unternehmen betankt seine Flotte von IVECO S-WAY LNG mit Bio-LNG aus erneuerbaren Quellen. 

Wie lässt sich überregionaler Verkehr umweltfreundlicher organisieren? Bei EDEKA Minden-Hannover, der größten von sieben EDEKA-Regionalgesellschaften, hat man sich nach einem erfolgreich verlaufenen Pilotprojekt dazu entschlossen, für den Fuhrpark Gasfahrzeuge, die mit umweltfreundlichem Bio-LNG betankt werden, anzuschaffen. Derzeit werden kontinuierlich neue IVECO S-WAY LNG in den Fuhrpark integriert. 

Auf dem Gelände des EDEKA-Logistikstandorts Lauenau machen wir uns auf den Weg, um in einer der großen Lagerhallen Benjamin Meschke zu treffen. Der 41-Jährige fährt einen der zahlreichen IVECO LNG-Trucks, die im Fuhrpark der Regional­gesellschaft EDEKA Minden-Hannover im Einsatz sind. 

Meschke hat, wenn man so will, zwei Arbeitsplätze. Bevor er hinter dem Lenkrad seines IVECO S-WAY LNG Platz nimmt, muss er in den Lagerhallen die auszuliefernden Waren mit der „Ameise“ in den Truck verladen. Was die Märkte jeweils bestellen, wird im Lager auf verschiedenen Transportmitteln wie Rollcontainern oder Paletten unterschiedlicher Größe zusammengestellt und für die Fahrerinnen und Fahrer in durchnummerierten Zonen deponiert. Jeder Posten ist mit einem Strichcodelabel versehen, das Meschke scannt, ehe die Ladung mit dem Flurförderfahrzeug, eben der „Ameise“, auf dem Fahrzeug verstaut wird. Mitunter, wenn die Transportbehältnisse mit nur wenigen Waren bestückt sind, verdichten die Fahrerinnen bzw. Fahrer die Ware, um Platz oder Zeit zu sparen. Auch das wird mit dem Scanner exakt dokumentiert. Während Getränke, Tetra Paks mit Milch, Senf- oder Marmeladengläser und viele der anderen Artikel, die in einem EDEKA-Markt Tag für Tag verkauft werden, nur in ihrer Umverpackung auf die Rollcontainer verladen werden, kommen einige Waren in spezielle Boxen, die mit einer Banderole verschlossen sind und gesondert gescannt werden müssen. „Auf diese Weise werden zum Beispiel Zigaretten oder Kosmetikartikel zusätzlich gesichert“, erklärt der Fahrer und verstaut dann auch die Zigaretten, die inzwischen fast zu einem Luxusgut geworden sind, auf der Ladefläche. Bei der Beladung achtet Meschke darauf, das Gewicht möglichst optimal zu verteilen. „Schwere Rollcontainer kommen vorzugsweise nach rechts oder links, leichtere in die Mitte.“ Die Tandemzüge haben eine Nutzlast von rund 20 Tonnen, „aber wir achten darauf, dass es nicht mehr als 19 oder 19,5 werden, damit wir auf der sicheren Seite sind“, sagt Meschke. 


Nachdem Zugfahrzeug und Anhänger beladen sind, macht sich der Fahrer auf den Weg zur neuen LNG-Tankstelle auf dem Firmengelände. Erst wenige Wochen zuvor ist die Gastankstelle eingeweiht worden. Die Anlage ist Teil einer umfassenden Strategie, um den ökologischen Fußabdruck des Unternehmens zu minimieren. Die Logistik, die nötig ist, um in einem riesigen Einzugsgebiet täglich 1.496 Einzelhandelsstandorte zuverlässig und möglichst reibungsfrei zu beliefern – und damit eine große Anzahl von Menschen mit Waren des täglichen Bedarfs zu versorgen – steht in einem besonderen Spannungsfeld. Die strategische und operative Logistik der Genossenschaft stützt sich auf sieben Lagerstandorte und etwa 700 Lkw, die täglich rund 180.000 Kilometer zurückgelegen. Das entspricht der durchschnittlichen Jahresleistung eines Lkw im Fernverkehr. Allerdings gibt es inzwischen viele Stellschrauben, die intelligente Lösungen ermöglichen, um die damit notwendigerweise verbundenen Umweltbelastungen deutlich zu reduzieren. Ein Baustein in diesem Kontext ist die sukzessive Umstellung eines Teils der Fahrzeugflotte auf umweltschonenden Treibstoff. 

Innerhalb der Regionalgesellschaft EDEKA Minden-Hannover wurde deshalb zunächst ein Pilotprojekt initiiert, in dessen Zentrum die IVECO S-WAY LNG und deren Betankung mit nachhaltig erzeugtem Bio-LNG stehen. Die Fahrzeuge entsprechen der Vorgabe des Unternehmens: Gefordert waren Verfügbarkeit am Markt und im Vergleich zu konventionellen Dieselfahrzeugen ähnliche Eigenschaften im Fahrbetrieb. Zunächst fuhren seit Mitte 2021 testweise drei EDEKA-Lkw mit dem umweltfreundlichen Treibstoff. Nachdem die Pilotphase erfolgreich und problemlos verlaufen war, entschied das Unternehmen, den Logistikfuhrpark komplett von Diesel- auf LNG-Fahrzeuge umzustellen. Seitdem kommen fast täglich neue IVECO LNG-Trucks in den Fuhrpark, die komplette Transformation soll Ende 2025 abgeschlossen sein. Das Bio-LNG, das EDEKA Minden-Hannover nutzt, stammt zum überwiegenden Teil aus regionalen Quellen, wird aus Abfällen und Windenergie gewonnen und ist damit nahezu klimaneutral. Mit Bio-LNG kann die Lkw-Flotte von EDEKA Minden-Hannover künftig rund 40.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Das entspricht in etwa den CO2-Emissionen einer Kleinstadt. Was EDEKA zu Beginn des Pilotprojekts nicht wissen konnte: Die Umstellung auf das nachhaltig erzeugte Bio-LNG, hilft inzwischen vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Entwicklungen sicherzustellen, dass die Märkte im Geschäftsgebiet regelmäßig mit Ware versorgt werden können und alle Warenströme einwandfrei funktionieren – an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr.

Parallel zur Umstellung des Fuhrparks arbeitet EDEKA-Regionalgesellschaft auch an der Schaffung einer eigenen Infrastruktur. Die erste Tankstelle für den alternativen Kraftstoff wurde im Mai 2023 auf dem Gelände des Logistikzentrums in Lauenau eröffnet. Weitere fünf Tankstellen folgen 2023/2024 an den Logistikstandorten Osterweddingen (Sachsen-Anhalt), Wiefelstede (Niedersachsen) und Landsberg (Sachsen-Anhalt) sowie in Mittenwalde und Freienbrink (beides Brandenburg). Insgesamt investiert EDEKA Minden-Hannover mehr als 200 Millionen Euro, sowohl in die neuen LNG-Fahrzeuge als auch in die erforderliche Tankstelleninfrastruktur.


Große Reichweite
Als sich Benjamin Meschke daran macht, seinen IVECO S-WAY LNG zu betanken, steht an der anderen Zapfsäule ein Kollege, der an diesem Tag in die Besonderheiten der Betankung mit LNG eingewiesen wird. Für Meschke gehört der Ablauf inzwischen zur täglichen Routine – Schutzausrüstung anlegen, Anschlüsse mit der Druckluftpistole reinigen und vor allem trocknen, Tank entlüften und dann LNG einfüllen. An warmen Sommertagen entsteht viel „Disco-Nebel“, wenn das eiskalte Gas durch den Schlauch in den Tank des Fahrzeugs strömt. Ist der Tank voll, reicht das für eine Fahrtstrecke von 600 bis 650 Kilometer – ausreichend für zwei Liefertouren. Im Schnitt kommen die Sattel- oder Tandemzüge pro Tour auf eine Strecke von maximal 200 bis 250 Kilometer.
Wenig später macht sich der Fahrer auf den Weg zu seinen Kunden, nur zwei werden es an diesem Tag sein. Schließlich hat Meschke zuvor schon viel Zeit im Lager verbracht, um uns die Abläufe in dem gewaltigen Logistik-Hub genau zu erklären. Logistik ist in gewisser Weise eine Wissenschaft, bei der Belieferung der Märkte menschelt es dann wieder: „Der Kontakt zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Märkten ist wie im richtigen Leben, mit manchen kommt man sehr gut aus und freut sich, die zu sehen. Vielleicht bekommt man als Fahrer auch mal einen Kaffee angeboten. Bei anderen beschränkt man sich auf die notwendige Routine.“ Als Benjamin Meschke in Hannover-Linden beim Markt mit dem schönen Namen Wucherpfennig andockt, ist schnell zu spüren, dass der große und frisch renovierte EDEKA-Standort zu den Adressen gehört, die er gerne anfährt, auch wenn die Baustelle an einem Nachbargebäude die Zufahrt verengt. Der Fahrer scherzt mit dem Personal, bringt die Lieferung in das Lager des Marktes, lädt das sorgfältig vorbereitete Leergut auf und kauft sich dann im Laden einen Snack. Nach dem Ende der vorgeschriebenen Pause geht es zurück nach Lauenau. Dort wird das Leergut ausgeladen und der Tandemzug für den Kollegen, der die zweite Schicht an diesem Tag übernimmt, abgestellt. Die Waren müssen ja rollen, 24 Stunden am Tag und an 7 Tagen in der Woche. 

Seit 125 Jahren genossenschaftlich organisiert

Die Handelsmarke EDEKA kann 2023 auf eine 125-jährige Firmengeschichte zurückblicken. Sie ist seit ihrer Gründung 1898 genossenschaftlich organisiert. Damals schlossen sich mehrere Berliner Kaufleute zu einer „Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler“ – abgekürzt: E.d.K. – zusammen. Aus den bescheidenen Anfängen wurde inzwischen durch kontinuierliches Wachstum und verschiedene Zukäufe einer der größten Handelskonzerne Deutschlands. Im Ranking der Lebensmittel-Einzelhändler steht der EDEKA-Verbund in Deutschland an der Spitze. Die Organisationsstruktur umfasst eine Zentrale, sieben Regionalgesellschaften sowie bundesweit rund 3.500 selbstständige Einzelhändler, deren Märkte unter der Marke EDEKA firmieren. Innerhalb des genossenschaftlichen Verbunds ist EDEKA Minden-Hannover mit einem Außenumsatz von rund 11,3 Milliarden Euro und rund 75.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (einschließlich der selbstständigen Einzelhändlerinnen und Einzelhändler) die umsatzstärkste Regionalgesellschaft. Sie besteht im Kern seit 1920, erstreckt sich von der niederländischen bis an die polnische Grenze und umfasst Bremen, Niedersachsen, einen Teil von Ostwestfalen-Lippe, Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg. Damit gehört die Gesellschaft flächenmäßig zu den größten EDEKA-Regionen mit weit verteilten Logistikstandorten. Diese erstrecken sich über das gesamte Geschäftsgebiet und liegen zwischen Wiefelstede im Nordwesten Niedersachsens und Freienbrink in Brandenburg. Zwei Drittel der insgesamt 1.496 Märkte sind in der Hand von selbstständigen EDEKA-Kaufleuten. Zum Unternehmensverbund gehören darüber hinaus mehrere Produktionsbetriebe, darunter die Brot- und Backwarenproduktion Schäfer’s, die Produktion für Fleisch- und Wurstwaren Bauerngut sowie das Traditionsunternehmen für Fischverarbeitung Hagenah in Hamburg.

Nachhaltige, flotte Flotte

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