E-Mobilität im Fokus

Die Nachfrage nach elektrisch betriebenen Fahrzeugen nimmt weiter Fahrt auf – auch in Deutschland und Österreich, wo man der Schweiz hinterherjagt. Aber auch in anderen europäischen Ländern ist eine nachhaltige Trendwende zur Elektromobilität erkennbar.

Leichte Nutzfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht bis 3,5 Tonnen kommen insbesondere bei Lieferdiensten und Serviceunternehmen, im Handel, im Baugewerbe sowie bei Handwerkern und kommunalen Betrieben zum Einsatz. Naturgemäß genießt hier vor allem die wirtschaftliche Nutzung oberste Priorität. Unter anderem deswegen stellen Faktoren wie Anschaffungspreis, Betriebskosten, Nutzungsdauer, Nutzraum und -last, Reichweite oder Ähnliches eine hohe Barriere für die Kaufentscheidung elektrisch betriebener leichter Nutzfahrzeuge dar – in Verbindung mit den infrastrukturellen Rahmenbedingungen, die von der Politik beschlossen werden.

In der Schweiz ist man da schon weiter: Die politischen Vorgaben unserer Nachbarn machen eine Trendumkehr weg vom klassischen Antriebssystem unumgänglich. Aber auch die EU macht Druck:

Die festgelegten Grenzwerte 2025 und 2030 können mit dem heute vorherrschenden Antriebsmix nicht mehr erreicht werden. Ab 2035 gilt zusätzlich ein allgemeines Verbot für den Einsatz von Verbrennungsmotoren in Pkw. Ähnlich ist die Situation für schwere Nutzfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht ab 3,6 Tonnen, denn auch dort sind Emissionsvorgaben zu erwarten. In Zukunft werden emissionsstarke Fahrzeuge aller Voraussicht nach mit höheren Abgaben rechnen müssen. Aktuell gibt der Schweizer Markt Aufschluss darüber, worauf sich Deutschland und Österreich in nächster Zeit einstellen müssen.


Warum Elektro schneller kommt
Die Signale sind eindeutig, die Richtung stimmt: Emissionsärmerer Verkehr, die Entkoppelung von fossilen Energieträgern und die Reduktion des CO2-Ausstoßes können getrost als große gesellschaftliche Herausforderungen bezeichnet werden. Für die Erreichung der Gesamtzielsetzung ist daher der Einsatz von elektrischen Antrieben sinnvoll.

Aktuell arbeitet die Branche weltweit daran, die Speicherfähigkeit von Strom in Fahrzeugen zu verbessern. Gerade bei Nutzfahrzeugen variiert die Wahl der Antriebsform je nach Einsatzbereich. Darauf abgestimmt werden sich unterschiedlichste Technologien durchsetzen, zum Beispiel verfügen kommunale Einsatzfelder über vollkommen andere Anforderungen als Dienstleister für Langstrecken.Neben elektrischen Antrieben setzen Nutzfahrzeuge daher auch auf Gasantriebe, die Methan oder Wasserstoff zur Energiegewinnung nutzen. Mit dem eDAILY beschleunigt IVECO die Marktentwicklung, eine Auslieferung ist für Anfang 2023 geplant.


Was der eDAILY kann
IVECO stellt damit seine dritte Generation elektrisch angetriebener Transporter vor. Der neue eDAILY wird als Fahrgestell- und als Kastenwagen verfügbar sein. Darüber hinaus werden alle Kabinenversionen und fast alle Radstände angeboten.Außerdem kann der neue eDAILY um einen Anhänger erweitert und zwischen 3,5 und 7,2 Tonnen eingesetzt werden. Das Fahrzeug selbst hat einen elektrischen Nebenantrieb, sodass Anbausysteme einfach integriert werden können. Des Weiteren setzt IVECO auf eine skalierbare Batterielösung, die um- bzw. nachgerüstet werden kann. Die Fahrzeuge haben eine bis drei Batterien und können Reichweiten bis circa 240 Kilometer ohne Nachladen fahren. Diese Produkteigenschaften zeigen, dass IVECO einen multifunktionalen Ansatz verfolgt, der auf der Sortimentsbreite des nicht elektrischen IVECO Daily beruht. Somit ist der eDAILY eine echte Alternative zum Dieselmotor und bildet damit die Grundlage für maximale Skalierbarkeit.

 „Aktuell arbeitet die Branche weltweit daran, die Speicherfähigkeit von Strom in Fahrzeugen zu verbessern.“

Woher die Energie kommt
Innerhalb der nächsten fünfzehn Jahre werden 30 bis 35 Prozent aller pro Jahr neu zugelassenen Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb ausgestattet sein. Parallel dazu werden sich neben der Batterie weitere Speicherformen in bestimmten Einsatzfeldern durchsetzen. Deswegen setzt IVECO auf eine systemische Weiterentwicklung verschiedener Antriebskonzepte. Dabei spielt die Frage der Energieherkunft in dieser Gesamtbetrachtung eine enorm große Rolle – auch im Hinblick auf die gesellschaftliche Erwartungshaltung.


Was die Schweiz besser macht
In der Schweiz nimmt die Energie- und Emissionsstrategie des Bundes bereits eine bedeutende Rolle ein. Getreu den Tugenden der Selbstständigkeit, Sicherheit und Stabilität fördern die Eidgenossen die Eigenverantwortlichkeit ihrer Bevölkerung und dort ansässiger Unternehmen. Neue Lösungen und Produkte müssen ihre Marktfähigkeit beweisen und profitieren nicht von partikularen Förderstrategien, die durch einzelne Gruppierungen initialisiert werden. So fördert der Staat Infrastrukturlösungen in der Anfangsphase, damit sie sich etablieren können, für Pilot- oder Leuchtturmprojekte werden Fördermittel zur Verfügung stellt.

Jedoch gibt es keine flächendeckenden Anreize zur Marktverzerrung. In diesem Punkt unterscheiden sich unsere Schweizer Nachbarn deutlich, denn in anderen Ländern gibt es bekanntlich andere Sitten – auch hinsichtlich der Freigabe massiver Investitionsprogramme, um Anreize für die Wirtschaft zu setzen. Hier sind Unternehmen gefordert, die für den Markt geeigneten Lösungen entwickeln. Das erzeugt Druck, macht aber selbstständig und ermöglicht langfristig funktionierende Rahmenbedingungen. Durch den starken Boom bei Elektro-Pkw hat sich in der Schweiz bereits eine Grundversorgungsinfrastruktur mit ungefähr 6.500 Ladestationen entwickelt.

Wie die Zukunft aussieht
Ob Deutschland und Österreich die Schweiz noch einholen werden, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, aber es sieht momentan nicht danach aus. In drei bis vier Jahren könnten elektrisch betriebene Transporter dort bereits 20 Prozent des Verkehrs ausmachen. Durch gezielte Verbesserungen im Zusammenhang mit der Infrastruktur und der Energiespeicherung verdoppelt sich dieser Anteil bis 2030 laut derzeitigen Schätzungen auf 40 Prozent des Gesamtvolumens. Wenn wasserstoffelektrische Fahrzeuge kurzfristig ihre Marktfähigkeit beweisen, könnten sie auch im Jahr 2030 vertreten sein – mit einem Anteil von etwa 10 Prozent, so rechnet man bei IVECO. Sobald das politische Umfeld den Verbrennungsmotor für Nutzfahrzeuge verbietet, zieht diese Entwicklung noch einmal stärker an.

Im nächsten Jahr wird IVECO 100 bis 150 batterieelektrische Transporter in den Schweizer Verkehr bringen – der Markt ist bereit dafür. Vor mehr als zehn Jahren kam die erste Generation des eDAILY in die Schweiz, aber die Zeit war damals noch nicht reif für E-Mobilität bei Nutzfahrzeugen. 2021 wurden bereits rund 250 elektrisch betriebene leichte Nutzfahrzeuge ausgeliefert, im Jahr 2024 rechnet man mit einem Anstieg auf mehr als 500 Einheiten. Aktuell befinden wir uns in einer Phase der Trendwende. Und bei IVECO stellt man sich den Megatrends im Hinblick auf die Mobilität.

Zusammengefasst lässt sich festhalten: Um die Entwicklung hin zum elektrischen Antrieb auch bei Nutzfahrzeugen zu forcieren, braucht es staatlichen Druck und Versorgungssicherheit auf der einen Seite. Genauso wichtig sind aber auch die gesellschaftliche Akzeptanz sowie erstklassige Produkte und Dienstleistungen, die die Basis für eine nachhaltige Zukunft in Sachen E-Mobilität bilden.


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