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Truck Racing:
Die Tür zur Zukunft ist offen

Faszinierender Motorsport mit Schwergewichten – dafür steht seit vielen Jahren die European Truck Racing Meisterschaft unter dem Patronat der FIA. 

Der Motorsportverband richtet eine Vielzahl unterschiedlicher Rennserien aus und ist sich durchaus bewusst, dass sich der Sport den gesellschaftlichen Debatten zu stellen hat, um auch in Zukunft für die vielen Fans attraktiv zu bleiben.  

In Bezug auf die Truck Racer wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Schritte unternommen, um die Rennserie in puncto Umweltverträglichkeit aufzurüsten. So fahren die Renntrucks inzwischen in der dritten Vollsaison bei allen Testfahrten und den acht Rennen, die im Rahmen der Europameisterschaft ausgetragen werden, mit dem umweltfreundlichen und synthetisch hergestellten HVO-Diesel. Das Kürzel steht für Hydrogenated Vegetable Oils und bezeichnet einen Kraftstoff der neuesten Generation, der vollständig aus Recycling- oder Abfallprodukten hergestellt wird und damit das Ziel Zero Emissions erreicht. Die Performance der IVECO S-WAY-R Renntrucks blieb auch nach der Umstellung auf den Eco-Kraftstoff auf dem gleichen hohen Niveau. Zudem werden seit geraumer Zeit die Emissionen der Teams, die bei der Anfahrt mit den Transportfahrzeugen zu den Rennstrecken anfallen, durch Ausgleichszertifikate kompensiert. 

 

Visionen der Zukunft – Rennen mit E-Lkw

Darüber hinaus haben die FIA-Gremien im vergangenen Jahr den Grundsatzbeschluss gefasst, die Rennserie auch für „alternative“ Antriebe zu öffnen, und damit ein völlig neues Kapitel aufgeschlagen. Inzwischen ist klar, dass bis zur praktischen Umsetzung dieser Absichtserklärung auf der Rennstrecke noch ein weiter Weg vor allen Beteiligten liegt. Das gilt sowohl für die FIA als auch für die Organisatoren und die Teams. So ist aus vielerlei Gründen an einen gemeinsamen Start von Diesel- und Elektro-Trucks nicht zu denken. Zudem erfordert ein Einsatz von Elektro-Lkw eine grundsätzliche Überarbeitung des Reglements – mit einer Handvoll modifizierter Paragrafen ist es hier nicht getan. Nicht zu vergessen: Elektrisch angetriebene Fahrzeuge funktionieren mit Hochvolttechnik, was spezielle Schulungen aller Streckenposten und besondere Sicherheitsvorkehrungen im Fahrerlager nötig macht, um die Zuschauerinnen und Zuschauer so weit auf Distanz zu halten, dass niemand gefährdet wird. Die so besondere Atmosphäre im Paddock, die den Charme der Rennserie ausmacht, soll natürlich trotzdem erhalten bleiben.

 

Als Vorreiter auf dem Weg in die emissionsfreie Zukunft betätigen sich einmal mehr das Team von Rekord-Europameister Jochen Hahn und IVECO, auch in der aktuellen Saison der technische Sponsor der „Bullen von IVECO“, also dem Team Schwabentruck mit der Fahrerin Steffi Halm und dem Team Hahn Racing mit Jochen und Lukas Hahn als Piloten. Beim Saisonauftakt 2023 im italienischen Adriaort Misano Adriatico präsentierte Jochen Hahn stolz den ersten Prototyp eines elektrisch angetriebenen Renntrucks. Der Truck ist ein echter Hingucker – die Handschrift der IVECO Designabteilung unübersehbar. Gemeinsam wurde ein Prototyp geschaffen, der für die komplette Serie zur Benchmark werden wird, an der sich auch andere Teams orientieren dürften. Der neue IVECO eTruck ist eine elektrische IVECO S-WAY Sattelzugmaschine, die mit einer eAchse von FPT Industrial ausgestattet ist – IVECOs Schwestermarke innerhalb der Iveco Group und ein weltweit führender Spezialist für fortschrittliche Antriebstechnologien – und eine maximale Leistung von 840 kW liefert. Das eTruck-System ermöglicht es, eine volle Renndistanz auf allen bisherigen FIA ETRA-Rennstrecken mit einer Restreichweite von 20 Prozent zu absolvieren. Das Fahrzeug verfügt über vier Batteriepakete mit einem Gesamtenergiespeicher von 252 kWh. In Misano war der Renntruck nur statisch zu sehen, bis zum Heimrennen, dem Truck-Grand-Prix, sollen auch die noch nötigen Softwareentwicklungen soweit fertiggestellt sein, dass der E-Racer fahrbereit ist. 


 „Ohne die Beteiligung der Industrie wird es nicht gehen. Bei der Truck Racing-Europameisterschaft gehen ja lauter Privatteams an den Start, von denen hat keines – uns eingeschlossen – die finanziellen Möglichkeiten, ein derartiges Projekt im Alleingang zu realisieren.“

Jochen Hahn

Bis sich Steffi Halm oder Jochen Hahn in einem eTruck mit ihren Konkurrenten messen , ist aber noch viel Entwicklungsarbeit nötig. Zudem glaubt Hahn, dass sich Konstruktion und Bau eines elektrisch betriebenen Race Trucks nur mit starken Partner realisieren lassen: „Ohne die Beteiligung der Industrie wird es nicht gehen. In der Truck Racing-Europameisterschaft gehen ja lauter Privatteams an den Start, von denen hat keines – uns eingeschlossen – die finanziellen Möglichkeiten, ein derartiges Projekt im Alleingang zu realisieren.“ Nicht zuletzt, weil viele Bauteile neu sind beziehungsweise mit hohem Kostenaufwand neu entwickelt werden müssen – mit einem Standard-Luftkompressor kommt man bei einem elektrisch angetriebenen Lastwagen nicht weit. Zwar müssen bestimmte Komponenten wie Chassis und Kabinen auch für konventionelle Race Trucks speziell entworfen und gebaut werden – hier hat jeder Konstrukteur seine kleinen Geheimnisse und Speziallösungen, die für die entscheidenden Sekundenbruchteile sorgen sollen. Da aber beispielsweise die unterschiedlichen Schlüsselkomponenten in einem E-Racer anders verbaut werden als in einem Diesel-Truck, muss auch hier neu gedacht und konstruiert werden. Das anschaulichste Beispiel dafür ist der Antriebsstrang: Bei einem Dieselantrieb „sitzt“ das Gewicht von Motor und Getriebe an anderer Stelle als die Batterie-Racks, die bei einem Elektro-Racer in der Gewichtsbilanz den dicksten Brocken darstellen. Zudem müssen die Batterien besonders geschützt werden, um bei einem Unfall nicht in Mitleidenschaft gezogen zu werden. 

 

Voller Erfolg in Italien

Die Neugier war groß in Misano. Nach der Enthüllung durch Vertriebsvorstand Christian Sulser schauten auch viele Konkurrenten im Zelt von Team Hahn Racing vorbei, um sich den Renntruck der Zukunft genauer anzusehen. Auch bei den Besucherinnen und Besuchern stieß der Prototyp auf reges Interesse. Jochen Hahn und IVECO haben mit dem eTruck jedenfalls die Tür in eine emissionsfreie Zukunft der Truck Racing-Europameisterschaft ganz weit aufgestoßen. 


Truck-Grand-Prix am Nürburgring

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