Mit dem Hauber in die Berge
Interview mit Martin Montalta
Herr Montalta, wann und von wem wurde das Unternehmen gegründet? Wie sieht die heutige Eigentümerstruktur aus?
Montalta: Das Unternehmen wurde 1928 von meinem Großvater Martin Montalta gegründet. Wobei er die Transporte eher nebenher machte, er begann mit Pferd und Wagen, hat auch Gäste mit den Pferdeschlitten in die Wintersportorte gebracht, und später folgten Holztransporte und das Kieswerk. Mein Großvater hat mir einen wichtigen Satz mit auf den Weg gegeben. Er sagte: „Wenn du 50 Rappen hast, dann kauf’ für einen Franken.“ Er wollte damit ausdrücken, dass es für einen Unternehmer wichtig ist, zu investieren. Wir waren bis 2017 eine Einzelfirma und sind jetzt eine AG. Seit drei Jahren arbeitet mein Sohn Manuel in der Geschäftsführung mit. Manuels Schwester ist in der Disposition beschäftigt.
Was waren die wichtigsten Meilensteine auf dem Weg zur heutigen Größe?
Montalta: Das war eigentlich ein kontinuierliches Wachstum. Vor zweieinhalb Jahren übernahmen wir noch einen Mitbewerber aus dem Tal, da sind noch einmal einige Lkws dazugekommen.
Herr Montalta, könnten Sie uns ihr Unternehmen kurz vorstellen? Auf welchen Feldern arbeiten Sie bzw. welche Dienstleistungen bieten Sie an, wie groß ist der Fuhrpark, welche Fahrzeuge haben Sie im Einsatz? Wie sieht es bei den Motorisierungen aus?
Montalta: Wir haben ein Kieswerk, machen Transporte, Fertigbeton und seit der Übernahme auch Kanalreinigung und Kanalservice. Ein weiteres Geschäftsfeld ist das Recycling. Im Moment haben wir insgesamt 33 Fahrzeuge im Fuhrpark, vom Mini-Lkw über Kipper, Drei-, Vier- und Fünfachser, Sattelzugmaschinen für den Zementtransport bis hin zu den vier Radladern in den drei verschiedenen Werken. Der Werkstattwagen ist ein IVECO Daily.
Im Winter werden viele unserer Fahrzeuge im Winterdienst eingesetzt. Wir haben daher viele Wechselaufbauten, bis zu drei oder vier pro Fahrzeug. Die sind zwar teurer in der Anschaffung, aber wir müssen flexibel sein. Das betrifft sowohl den Wechsel zwischen Sommer- und Wintergeschäft als auch unsere Kundenstruktur. Wir verlassen uns nicht auf wenige Großkunden, sondern haben einen breit gefächerten Kundenkreis.
Wie sieht es bei den Motorisierungen aus? Sind die Fahrzeuge mit Intardern ausgestattet?
Montalta: Bei den Motoren liegen wir in der Regel um die 450 PS. Intarder sind bei uns seit langem eine Selbstverständlichkeit. Wir haben schon Telma-Bremsen bestellt, als die auf den Markt kamen. Salopp ausgedrückt müssen die Bremsbeläge inzwischen nicht mehr wegen Verschleiß getauscht werden, sondern weil sie zu alt geworden sind.
Wann fiel die Entscheidung, IVECO Fahrzeuge für den Fuhrpark anzuschaffen?
Montalta: Das war 1989. Wir kauften ein Fahrzeug, das für den Einsatz in den Bergen umgebaut wurde und dann 360 statt nur 300 PS hatte (Umbau von Typ 330-30 auf 330-36H).
Welche Gründe waren dafür ausschlaggebend?
Montalta (lacht): Wir wollten einfach mal etwas anderes ausprobieren.
Was schätzen Sie an IVECO?
Montalta: Die Fahrzeuge sind sehr zuverlässig. Wir fahren ja bis auf eine Höhe von 2.700 m. Für uns ist daher die Charakteristik der Motoren wichtig, die sind topp in den Bergen. Sie haben ein gutes Drehmoment und sind sehr durchzugsstark. Eines unserer älteren Fahrzeuge mit einem 370-PS-Motor hat hier in der Region um die 500.000 Kilometer gemacht, mit dem hatten wir nie Probleme. Demnächst bekommen wir übrigens zwei weitere IVECO. Beides Vierachser, einer davon mit einer gelenkten Nachlaufachse.
Reparieren Sie die Fahrzeuge selbst oder gehen Sie in eine IVECO Garage?
Montalta: Wir haben eine eigene Garage. Etliche unserer Chauffeure sind auch ausgebildete Mechaniker. Für Garantie-Reparaturen oder bei speziellen Problemen fahren wir in eine IVECO Garage, alles andere machen wir selber.
Haben Sie jemals in Australien Urlaub gemacht oder sind Sie ein Fan der Road Trains?
Montalta: Ja, sicher.
Sind Sie dort auf die Idee gekommen, ein „australisches Modell“ zu beschaffen? Was waren die Gründe dafür und wo haben Sie den IVECO Strator gekauft?
Montalta: Wie schon erwähnt, haben wir es immer ein wenig anders gemacht; man soll nicht immer das machen, was die anderen auch machen. Der Strator war ein Projekt zu unserem 88-jährigen Firmenjubiläum. Die Fahrzeuge werden ja in Holland gebaut, aber ich wollte vorher schon wissen, ob das eine Hinterhofwerkstatt ist oder ein seriöser Betrieb. Deshalb sind wir vor der Bestellung nach Holland gefahren, in einem Tag hin und zurück. Das Jubiläumsfahrzeug sollte eine überraschende Inszenierung werden, das ist uns auch geglückt. Das Fahrzeug wurde ganz unauffällig in die Schweiz gebracht, erst unmittelbar vor der Jubiläumsfeier wurde es in den Firmenfarben lackiert und war dann eine große Attraktion.
Haben Sie bei Ihrem Kurzbesuch in Holland gesehen, wie so ein Strator entsteht?
Montalta: Das Basisfahrzeug für den Hauber ist ein Trakker N260 T 50 PO, den wir nicht zuletzt wegen der Zollproblematik in der Schweiz bestellt bzw. gekauft haben. Beim Umbau wird der Rahmen verlängert, die Vorderachse um 40 cm nach vorne und die Kabine nach hinten versetzt. Dann kommt die Strator-Haube drauf. Beim Basisfahrzeug betrug der Radstand 3.500 mm, nach dem Umbau waren es 3.900 mm.
Welche Vorteile hat das Konzept des Haubers für Sie?
Montalta: Wie gesagt, es ging uns vorrangig um die Attraktion. Der Service ist bei einem Hauber natürlich einfacher, alles Wichtige liegt unter der Haube. Der Nachteil ist, dass man die üblichen Auflieger nicht einsetzen kann, die sind zu lang.
Gibt es inzwischen Nachahmer, die Sie um Rat gefragt haben oder wissen wollten, welche Erfahrungen Sie mit dem Fahrzeug gemacht haben?
Montalta: Bis jetzt hat sich noch niemand gemeldet. Soweit ich weiß, ist das nach wie vor der einzige IVECO Hauber in der Schweiz.
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